CXVII. Ein mere von toren erbeit.

18213 Manic arbeiter und manic gebûr
18214 Sint von ir unart noch sô sûr,
18215 Daz maniger sînen dienst sô hôhe wiget,
18216 Swie wol mit koste man sîn pfliget,
18217 Swie schôn er in sînes lônes wert,
18218 Daz er dennoch vürbaz gert:
18219 Der lebt im selber unordenlich,
18220 Sînem ebenkristen unbrüederlich.
18221 Tôren arbeit mir behaget
18222 Als der mir ofte ein altez mêre saget,
18223 Und als ob einer den virlei trete
18224 Und in einem tiefen horwe knete.
18225 Zît und gelt er verliuset,
18226 Swer tôren an sîn arbeit kiuset:
18227 Wenne sô si hin und her gemezzent,
18228 Der rehten mâze si doch vergezzent.
18229 Ein sinnic mensche nützer wêr
18230 Mit worten denne ein arbeitêr
18231 Mit grôzer arbeit âne kunst:
18232 Getriuwe arbeit hât lôn und gunst.
18233 Forhte mit triuwen dienet wol:
18234 Swes herze aber ist untriuwen vol,
18235 Der dienet ze blicke durch sîn geniezen
18236 Und kan sînen dienst mit worten ûz giezen
18237 Vil mêr denne mit getriuwen werken:
18238 Den sol man gelîchen den tôten serken,
18239 Die ûzen sint gezieret wol
18240 Und innen maniges unflâtes vol.
18241 Swer bî einem genêdigen herren sî,
18242 Der diene wol und sî niht ze fri
18243 Und lobe got, ob sîn heil bestê:
18244 Kummer tuot nâch vollen wê.
18245 Swen man manen und menen sol
18246 Ze dieneste, der dient selten wol;
18247 Er sol ouch selten guot gewinne,
18248 Swer als ein esel dient ân sinne:
18249 Wenne schœne weter und herren lachen
18250 Verkêrent sich von kleinen sachen.
18251 Der kneht sînem herren unlange behagt,
18252 Der ofte im sînen kummer klagt:
18253 Swer resche getriuwe ist als er sol,
18254 Den bedenket sîn herre selber wol.
18255 Resche mit unverstandenheit
18256 Tuot selten liep und ofte leit;
18257 Frô resche mit bescheidenheit
18258 Ist frume und êre mit sêlikeit;
18259 Frô und resche und ungetriuwe
18260 Ist vorn weize und hinden spriuwe
18261 Mit ganzen triuwen frô und resche
18262 Kan herzeleit mit fröuden lesche.
18263 Wol im, der daz gesinde hât,
18264 Daz sîn wort und sîn tat
18265 Bî den kunden und bî den gesten
18266 Alle wege ûz leit ze dem besten!
18267 Got und ouch die werlt si êrten,
18268 Die allez dinc ze dem besten kêrten
18269 Daz si gehœrten und gesêhen!
18270 Wem sül wir der tugent jehen?
18271 Der ist nu leider wênic ûf erden
18272 Und beginnet vil lîhte noch minner werden.
18273 In grôzer untugende ist er versteinet,
18274 Swer niht mit triuwen sînen herren meinet.
18275 Ein man wêr bî den fremden baz
18276 Denne bî gesinde, daz im treit haz.
18277 Swer lînîn tuoch und fremde frouwen
18278 Bî kerzen und bî fiure wil schouwen,
18279 Der kan niht reht ir farwe kiesen:
18280 Der tac vil minner lêt verliesen.
18281 Glîmen nahtes sint genême
18282 Und sint des tages widerzême:
18283 Des wandels vinde ich vil ûf erden
18284 An wîben, an mannen und an pferden
18285 Und an manigen andern dingen,
18286 Der ich hie niht vür wil bringen.
18287 Swer einen getriuwen dienst hât,
18288 Der tuo im wol, daz ist mîn rât
18289 Mit worten, mit werken ze aller frist,
18290 Wenne ir niht vil ûf erden ist.
18291 Swer sünde und schande gelîche wiget
18292 Und grôzer herren dinges pfliget,
18293 Dem wêr vil bezzer daz er wêr
18294 Ein getriuwer einveltiger reftragêr.
18295 Waz sol der dienst, waz sol daz guot,
18296 Mit dem diu sêle niht wirt behuot?
18297 Swer dient mit sünden, daz mit schanden
18298 Dem würde gelônet in allen landen
18299 Nâch sînem werde, daz wêr wol:
18300 Sô wêre sô manic hof niht vol
18301 Hofeschelke, der selten ieman
18302 Grôze êre oder frumen ie gewan.
18303 Betwungen dienst, valschiu meisterschaft,
18304 Kindes heilikeit hât mager kraft.
18305 Als ezzic den zenen, den ougen rouch,
18306 Als ist ein trêger bote den ouch,
18307 Die nœtlich in habent ûz gesant:
18308 Diz tuot her Salomôn uns bekant.
18309 Vor grôzem unbilde möhte ich erblinden
18310 Und von grôzer unwirde verswinden,
18311 Swenne ich junger liute leben
18312 Mit flîze beginne merken eben,
18313 Daz si sô trêge ze dienste sint
18314 Und ze verstandenheit sô blint
18315 Und sô wol künnen irs lîbes schône;
18316 Und daz man in sô gar wol sül lône
18317 Und wol ir pflegen, daz dünket si reht.
18318 Vil manic dierne und manic kneht
18319 Sint worte und werke sô ungefüege,
18320 Swer üm ir unzuht si nu slüege
18321 In baden, als wîlent die alten tâten,
18322 Den wölten si morden oder verrâten.
18323 Waz sölte ich von gesinde sagen?
18324 Ein grœzer unbilde muoz ich klagen:
18325 Ein man getar sîn eigen kint
18326 niht strâfen, wenne si leider sint
18327 Sô traz nu worden daz wênic ieman
18328 Ir unzuht in erweren kan.
18329 Si heten hie vor niur ein valten,
18330 In der lac kintlich sin behalten:
18331 Sô künnen si nu vil baz denne ir alten
18332 Ein rede in siben stücke spalten.
18333 Knehte und dierne wurden nie
18334 Wirs ze haben ie und ie
18335 Denne leider nu von tage ze tage:
18336 Daz hœre ich manige liute klage
18337 Si wöllen niur ir dinc betrahten,
18338 Ûf herren und frouwen lützel ahten
18339 Und mit klaffen unnütze sîn;
18340 Swer gern ûz treit, der treit ouch în.
18341 Unnütziu mêre diu süln gên
18342 Von bœsen liuten und süln bestên
18343 Hinder eines frumen mannes tür,
18344 Daz si nieman vürbaz spür:
18345 Ach herre got, wâ wirt der funden
18346 In der werlde ze disen stunden!
18347 Manic mêre machet ofte herzen swêre,
18348 Daz doch sô gar niht freislich wêre,
18349 Der ez ze ôren bringen wölte
18350 Mit der wârheit als er sölte,
18351 Der mit slehten worten ez widerte
18352 Und ez mit lügen etswâ niht viderte:
18353 Wenne sô diu mêre ie verrer fliegent,
18354 Sô die liute ie mêre geliegent.
18355 Ein bœse mêre wirt gar schier flücke:
18356 Ê denne man hin und her bezücke
18357 Daz guote, sô wirt ez vedern bar
18358 Sô gar daz sîn nieman wirt gewar.
18359 Swer übel zuo leit und guot ab nimt
18360 Den mêren, der tuot daz übel an zimt.
18361 Dâ von wirt schade und schande geborn
18362 Und manic lîp und sêle verlorn.
18363 Swer durch beschœnunge underbrichet
18364 Ein zwîfelmêre und alsô sprichet:
18365 "Ich rede niht vil ze dirre frist:
18366 Got weiz wol wâ guot bilgrîn ist!"
18367 Daz der swîge, der tête vil baz.
18368 Swaz mir niht frumt, waz sol mir daz?
18369 Er hûfet mînes arcwâns mâze dâ mite,
18370 Und wizzet, ez ist ein bœser site
18371 Swer mîn leit mit laster klaget.
18372 Der tuot daz mir niht wol behaget.
18373 Sô ein gevater gein irer gevatern
18374 Beginnet snatern über den gatern:
18375 "Eyâ gevater, lât iu sagen!
18376 Ein herzeleit wil ich iu klagen,
18377 Daz Berhte mîn friundin ûzerkorn
18378 Ist gevillet und geschorn
18379 Und mîn gevater her Hadebrant
18380 Durch die backen ist gebrant!
18381 Sô hœre ich sagen und ist mir leit,
18382 Daz unser friundîn Adelheit
18383 Mit einem pfaffen entrunnen si;
18384 Gîsel ist ouch hie nâhen bî,
18385 Diu in der kirchen ein röckelin stal,
18386 Daz Metzen swester mit ir hal!
18387 Mir ist ir aller schande leit,
18388 Die man von hûse ze hûse treit.
18389 Man hât mir ouch gesagt vür wâr
18390 Daz unser friunt her Willemâr
18391 Daz lant mit schanden habe gerûmet!
18392 Diepolt möhte sich lîhte hân versûmet,
18393 Daz im diu ôren wêren abe gesniten!"
18394 Swer mich wil klagen mit disen siten,
18395 Der swîge, des wil ich in immer biten,
18396 Und mache ûz mir niht gater sliten.
18397 Swaz du wöllest daz ich dir tuo,
18398 Daz tuo gein mir spât unde fruo:
18399 Diz ist daz slôz, daz alliu reht
18400 Beslozzen hât und machet sleht.
18401 Manic man ganzer triuwen wielte,
18402 Die wîle man triuwe an im behielte:
18403 Der enhât sîn triuwe niht gebrochen
18404 Ob er sich hât an dem gerochen,
18405 Dem er zeimâl übersach
18406 Daz er an im sîn triuwe brach:
18407 Dem aber gotes lêre ist kunt,
18408 Der vergibt sibenzic stunt siben stunt:
18409 Doch hân ich ir niht vil gesehen,
18410 Den wir der selben tugenden jehen.
18411 Manic mensche ist alsô gemuot:
18412 Swie getriulich ieman gein im tuot,
18413 Daz ez sîn untriuwe doch erzeiget,
18414 Swenne sich jenes gelücke neiget.
18415 Lützel triuwen ist allenthalben
18416 In steten, in dörfern und ûf den alben.
18417 Der mîn brôt iezunt mit mir izzet,
18418 Sîner triuwen er an mir vergizzet
18419 Ê denne ez halbez sî verdöut,
18420 Daz er mir offenlîchen dröut
18421 Oder mir heimlîchen schadet.
18422 Wê im, der den ze hûse ladet,
18423 Der in mit kleinen triuwen meinet,
18424 Des herze in untriuwen ist versteinet!
18425 Diz sprichet der prophête Abdias
18426 Und künic David, der hœher was:
18427 "Aleine nu triuwe sî verswunden
18428 Beide bî den friunden und bî den kunden,
18429 Ein teil ich doch triuwen vinde:
18430 Die muoter hât gein irem kinde.
18431 Diu triuwe ist aber gar begraben,
18432 Die kint gein muoter sölten haben."
18433 Swer dem andern dient mit triuwen,
18434 Den mac wol von herzen riuwen,
18435 Wirt im sîns dienstes gelônt niht wol.
18436 Ob man die wârheit sprechen sol,
18437 Sô wart nie grœzer dienst verlorn
18438 Denne der von den wir sîn geborn
18439 Und die mit triuwen uns haben erzogen:
18440 Ob die werden an uns betrogen
18441 Und süln andern lôn enpfâhen,
18442 Denne si sich gein uns versâhen.
18443 Ein vater erzüge ê von der spüne
18444 Ze vollen tagen siben süne,
18445 Ê denne niun süne irn vater wölten
18446 Mit triuwen ziehen als si sölten:
18447 Des mac wol vater und muoter riuwen,
18448 Daz die störche mit grœzern triuwen
18449 Muoter und vater in dem alter brüetent
18450 Und mit ganzem flîze ir hüetent
18451 Und si mit âmen siht bewarn,
18452 Als si in tâten dô si junc wârn:
18453 Dâ von stêt an der triuwen schilte
18454 Ein storch gemâlt durch triuwe und milte:
18455 Wenne man siht nu leider selten
18456 Ganze triuwe mit triuwen gelten.
18457 Sêlic ist der man, dem sîniu kint
18458 Gehôrsam und getriuwe sint
18459 Und den er selber guot bilde vor treit:
18460 Der mac wol frô sîn unde gemeit.
18461 Ein tier, daz vor nie küene wart,
18462 Twinget sîn triuwe und ouch sîn art,
18463 Daz ez vor liebe vil nâch wüetet,
18464 Swenne ez sîner jungen hüetet:
18465 Wenne ez sîn leben vür si setzet,
18466 Dâ von ir manigez wirt geletzet.
18467 Wê der muoter, diu sô blint
18468 Ist an der sêle, daz si ir kint
18469 Füert selber ze der missetât,
18470 Der lîp und sêle unêre hât!
18471 Wê den êrsten missetêten,
18472 Swer mit werken oder mit rêten
18473 Gibt ze bœsen dingen wec!
18474 Ûf die sêle ein langer stec
18475 Wirt gebent von manigen sünden,
18476 Sô dise jene beginnent enzünden:
18477 Wenne aller dinge grôz gedrenge
18478 Hât von êrste klein anegenge.
18479 Alliu grôziu wazzer sint gerunnen
18480 Von irm ursprunge ûz kleinen brunnen.
18481 In einem walde wehset ein eich,
18482 Grôz, herte, lanc, breit, starc: swie weich
18483 Diu eichel, ir muoter, wîlent wêr,
18484 Swie kleine, swie kranc, iedoch vil swêr
18485 Wirt ir tohter von der zît,
18486 Diu kraft ab nimt und kraft ûz gît.
18487 Ein abgründe daz ander an rüefet,
18488 Swenne ein sünde die andern stüefet.
18489 Sô trunkenheit unkiusche rüert,
18490 Sô zorn nît und haz in füert,
18491 Sô gîtikeit untriuwe minnet,
18492 Sô hôchfart widertraz gewinnet;
18493 Ouch rüert ein bluot daz ander bluot,
18494 Swenne ein mensche des iht tuot
18495 Dâ von ein anderz geergert wirt:
18496 Sêlic ist der, der daz wol verbirt!
18497 Swer vater und muoter hie verliuset,
18498 Swaz friunde im der her nâch erkiuset,
18499 Die gestênt in grôzer nœte im bî
18500 Als der üm silber wehselt blî.
18501 Wol diu kint, diu diz bedenkent
18502 Und von irs vater lêre niht wenkent
18503 Und ouch ir muoter niht betrüebent
18504 Und sich selber an tugenden üebent!
18505 Wenne manic man vil friunde hât,
18506 Die wîle sîn dinc im eben gât:
18507 Vellet aber sînes gelückes stützel,
18508 Sô vindet er der friunde lützel.
18509 Swer triueren und dienstes wil vergezzen,
18510 Der sprichet, sîn hunt habe leder gezzen.
18511 Swes man gerne doch enbirt,
18512 Schier tuot er daz er unwert wirt:
18513 Swaz aber liebez kint getuot,
18514 Daz dunket und ist niht halbez guot.
18515 Vor allem lobe ist immer niuwe
18516 Gein kinden getriuwer muoter triuwe,
18517 Als diu liebe Felicitas
18518 Gein iren siben sünen was.
18519 Ouch ist der muoter triuwe vil kleine,
18520 Diu ir kint lêt alterseine
18521 Vor spitaln oder vor kirchen ligen,
18522 Vor swînen, vor hunden, ê si gezigen
18523 Werde des si begangen hât.
18524 Ach missetât über missetât,
18525 Daz manic wîp durch ein valsch êrlîn
18526 Sich selben und ir kindelîn
18527 Von gote scheidet êwiclîchen
18528 Swenne si ez tœtet jêmerlichen
18529 Niuwe geborn oder ê der zît!
18530 Der tiufel weiz wol, wie daz lît!
18531 Ein wülfîn têt irn kinden niht
18532 Manic unbilde, daz von in geschiht!
18533 Die rede lâze wir dâ bestên
18534 Und süln aber ûf ein anderz gên.
18535 Dem touben nieman fluochen sol,
18536 Lêrt uns diu schrift: daz zimt ouch wol,
18537 Daz nieman nâch dem andern kôse,
18538 Dâ von sîn guoter liumunt bôse.
18539 Noch ist, daz der sêle ouch wirret:
18540 Swer einen blinden sîns weges irret.
18541 Als ist der einveltige liute
18542 Mit bœsem bilde ergert hiute.
18543 Wem wêr daz niht von herzen leit,
18544 Daz gar valsch driveltikeit
18545 An allen dingen nu wirt funden?
18546 Dâ von ist slehtiu einvalt verswunden,
18547 Mit der die heiligen arm und rîche
18548 Verdienten hie vor daz himelrîche.
18549 Einvalt ist verre von uns vertriben
18550 Und sint leider bî uns bekliben
18551 Zwivalt, drivalt, sibenvalt:
18552 Des werdent ê der zît nu alt
18553 Manige einveltige liute
18554 Von grôzen untriuwen hiute.
18555 Ein buoch heizet Enchidrion,
18556 In dem sant Augustîn gar schôn
18557 Und gar wêrlich geschriben hât,
18558 Wie gar grôze missetât
18559 Und wie manic herzeleit
18560 Lügen in der kristenheit
18561 Füege und zuo bringe naht und tac:
18562 Wenne sich selten ieman mac
18563 Vor ir bewarn, swie heilic leben
18564 Unser herre im habe ûf erden geben.
18565 Man vant die triuwe bî alten hallern,
18566 Daz bürgern, koufliuten und wallern
18567 Nieman dorfte missetriuwen:
18568 Nu ist sô vil valsches bî den niuwen,
18569 Daz ein man si gar wol kiesen
18570 Muoz und wil er niht verliesen.
18571 Swer üm niuwe haller verkoufen sol,
18572 Der verzehent ez sô wol
18573 Mit triegen, liegen und mit eiden,
18574 Daz sîn sêle von gote muoz scheiden.
18575 Dâ von sprach ein Philosophus
18576 In einem sînem buoche alsus:
18577 "Waz sölte mîn leben, hête ich niht triuwe?
18578 Sô wêr alle zît mîn laster niuwe."
18579 Triuwe ist bezzer denne golt,
18580 Triuwe ist rîchen und armen holt,
18581 Triuwe machet daz man und wîp
18582 In got ist ein sêle und ein lîp,
18583 Triuwe ziert den menschen ûf ertrîch,
18584 Triuwe bringet die sêle ze himelrîch,
18585 Triuwe treit aller êren krône,
18586 Triuwe kan niht mit valsche lône,
18587 Triuwe ist allen untugenden gram,
18588 Bî triuwen untriuwe wirt ofte lam.
18589 Triuwe kan niht valscher rête,
18590 Triuwe ist an worten und an werken stête,
18591 Triuwe zieret alter und jugent,
18592 Triuwe gêt vür alle tugent,
18593 Triuwe irn friunden bî gestêt
18594 Biz dem lîbe diu sêle ûz gêt,
18595 Triuwe wil sich nieman leiden,
18596 Triuwe kan herte kriege scheiden,
18597 Triuwe lîp und sêle beheltet,
18598 Triuwe êwiger fröuden in himel weltet:
18599 Triuwen triuwe über alle triuwe,
18600 Immer frisch und immer niuwe!
18601 Swer got sîner triuwen danket
18602 Und niht von sîner liebe wanket,
18603 Dem wil er sîn sünde vergeben
18604 Und mit im teilen daz êwige leben.

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Administration: Henrike Lähnemann Zuletzt geändert am 07.07.2004