Goethe's poetry: Lecture 2

  1. Popularität eines poetischen Werkes ist das Siegel seiner Vollkommenheit (Gottfried August Bürger, 'Vorrede' to Gedichte, 1789).
  2. Unter Volk verstehen wir gewöhnlich eine ungebildete [...] Menge, ganze Nationen, insofern sie auf den ersten Stufen der Kultur stehen, oder Teile kultivierter Nationen, die unteren Volksklassen, Kinder. (Goethe, 'Bemerkungen zu dem Vorschlag eines deutschen Nationalbuches', 1808.)
  3. Die heilige Dichtkunst sproßte auf dem Boden der rohen Denkart, unter dem Schatten der Unwissenheit. (Johann Gottfried Herder, Versuch einer Geschichte der lyrischen Dichtkunst, 1766.)
  4. Es ist wohl nicht zu zweifeln, daß Poesie und insonderheit Lied im Anfang ganz volksartig [...] gewesen. [...] Als Buchstaben- und Silbenkunst [...] für Leser auf dem Polster wäre er gewiß nie entstanden. [...] Poesie [...] lebte im Ohr des Volkes, auf den Lippen und der Harfe lebendiger Sänger. (Johann Gottfried Herder, Stimmen der Völker in Liedern, 1778.)
  5. Nur jetzt! rufe ich nochmals, meine deutschen Brüder! nur jetzt! Die Reste aller lebendigen Volksdenkart rollen mit beschleunigtem letzten Sturze in Abgrund der Vergessenheit hinab! Das Licht der sogenannten Kultur, frißt, wie der Krebs um sich! (Johann Gottfried Herder, Ms. draft of 'Vorrede' to planned edition of Volkslieder, 1775.)
  6. Also bliebe nur noch [...] das Geringschätzigste übrig, [daß man] sich etwa nach den Resten der Volkslieder, wie sie jetzt leben [...] umtue und zusehe und sammle. (Ibid.)
  7. Ich habe [...] aus Elsaß zwölf Lieder mitgebracht, die ich auf meinen Streifereien aus den Kehlen der ältesten Mütterchens aufgehascht habe. [...] Meine Schwester soll Ihnen die Melodien, die wir haben ([es] sind [...] die alten Melodien, wie sie Gott erschaffen hat), [...] abschreiben. (Goethe, letter to Herder, September 1771).
  8. Eigentlichster Wert der sogenannten Volkslieder ist der, daß ihre Motive unmittelbar von der Natur genommen sind. Dieses Vorteils aber könnte der gebildete Dichter sich auch bedienen, wenn er es verstünde. (Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre, 1829.)
  9. Wilde Einfalt ist das Feld der Dichter. (Johann Gottfried Herder, Über die neuere deutsche Literatur, II, 'Von den deutsch-orientalischen Dichtern', 5; Werke 1764-1772, ed. Ulrich Gaier, p. 288.)
  10. Die Volkspoesie […] [gab] das Zeugnis, daß die Dichtkunst [...] eine Welt- und Völkergabe sei, nicht ein Privat-Erbteil einiger feiner gebildeter Männer. (Goethe, Aus meinem Leben: Dichtung und Wahrheit, Book 10).


k.f. hilliard

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